Zupfinstrumentenmacher F. Krueger Buchbergstrasse 3 * D-34298 Helsa    

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Historische Musikinstrumente, wie Laute, Vihuela, Theorbe, Barockgitarre, doch ich möchte hier nicht alle Namen aufzählen,  benötigen eine sehr filigrane Konstruktion um den Klangidealen ihrer Zeit zu genügen. Die sie bildenden Bauteile sind somit einer Belastung ausgesetzt die nahe an den Grenzen des Materiales und der Verbindungen geht. So kommt Thomas Mace in seinem Werk "Musick's Monument" 1676 zu dem Schluss, dass  eine Lautendecke wohl alle zwei Jahre wegen sich lösender Balken reparaturbedürftig werden würde. Wie auch immer, es kommt leider häufiger zu einem versagen der Leimverbindung zwischen Decke und Balken als den Lautenisten lieb sein kann. Doch kann ich nicht  zu Selbsthilfemaßnahmen raten wie sie in dem Werk des Thomas Mace dem Lautenisten anempfohlen werden.

 

Lose Balken befestigen

Wie bereits Eingangs gesagt, bitte ich das nun Folgende nicht als Arbeitsanleitung misszuverstehen. Um den Schaden beheben zu könne muss er zuerst zugänglich gemacht werden. Die Decke der Laute wird in einem weiten Bereich um den vermutlich defekten Balken gelöst. Dies ist ohne Decke oder Korpus zu beschädigen möglich, wenn das Instrument nach guter Instrumentenbau Tradition mit Heißleimen aufgebaut wurde. Ist der Schaden zugänglich gemacht, wird er eingehend untersucht. Hat sich der Balken durch Versagen der Leimung von der Decke gelöst, was der häufigste Befund ist, muss der alte Leim mit warmen Wasser abgewaschen und die Stelle sofort gründlich trocken gewischt werden. Nach ihrer vollständigen Trocknung  sollten sich die Leimflächen von Decke und Balken ohne erkennbaren Spalt einander nähern lassen. Die Leimflächen werden sodann durch feinstes Schleifpapier, welches zwischen Decke und Balken gelegt und einmal auf der Deckenseite einmal auf der Balkenseite schleifend aus den Schlitz gezogen wird, aufgeraut was die Leimfähigkeit noch verbessert und letzte Unebenheiten beseitigt. Das Schleifen geschieht jedoch nur einmal und sehr kontrolliert da die Gefahr besteht die Leimflächen an ihren Kanten abzurunden. Ich  entfette die Leimflächen auch noch mit Reinigungsbenzin. Die Verbindung von Fichtenholz mit Fichtenholz in derart belasteten Bereichen verlangt große Sorgfalt, damit nicht war wird was Thomas Mace uns überliefert. Zur Verleimung  eignet sich Hautleim der frisch angesetzt ist und so das erste Mal erwärmt wird. Ich achte genau darauf, dass die Bauteile vor der Verleimung eine längere Zeit der richtigen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt waren, denn bei dieser Art der Verleimung handelt es sich um ein Sperren der Deckenfasern, es kommt bei nicht Beachtung der Luftfeuchtigkeit zu übermäßigen Spannungen in dem reparierten Deckenbereich die den Ton negativ beeinflussen, aber auch zum späterem reißen der Decke kann eine mangelnde Vorsicht in diesem Falle führen. Für das Anpressen der Balken bei der Verleimung sollten die verwendeten Klammern oder Zwingen mit ihrer Kraft nicht direkt auf das weiche Fichtenholz, dass zudem noch ein Profil aufweist das sehr bedeutsam für den Klang ist, einwirken. Zu diesem Zweck fertige ich Zulagen aus Pappelholz für diese spezielle Aufgabe an.

Nachdem der Leim abgebunden hat, auch hier lieber mehr als weniger Geduld, wasche ich den an der Balkenleimung hervorgetretenen Leim ab und schließe hinter mir das Instrument.